Klatschen
Nizza-Klasse 25
Diet Prada war solange lustig, bis sie selbst keine Klamotten verkauft haben. Da hilft auch keine um Distanzierung bemühte Tagline wie „ppl knocking each other off lol“. Und das Trademark ist selbstverständlich nur achsoinronisch[1. Beanspruche hiermit die des Begriffs der „Achsoironie“ für mich. Definition wird nachgeliefert. (vgl.)] gemeint.
Als reine Bildgraphik ist das berechtigte Kritik (gewesen), als Shirtprint nur noch Affirmation. Ich frage mich schon, warum der sie den Retweet gleich wieder gelöscht haben. Wahrscheinlich dachten Sie im ersten Moment: „LOL. Der Idiot checkt nicht, daß Fuckdown selbst eine Parodie auf Comme des Garçons ist.“ Bis es ihnen dann wenig später aufgegangen ist: „Er kritisiert uns, weil wir den kritischen Stil von CdF kopieren.“
Sobald man Teil des Systems ist, spielt es keine Rolle mehr, ob man noch einen Layer hinzufügt. Noch eine Referenz. Weil da eben nur rein gedanklich noch eine Meta-Ebene mehr existiert. Ganz praktisch verkaufst Du Shirts wie jeder andere auch. Es ist eben nicht alles nur ein Spiel. Und 20 % zu spenden ist da auch keine Lösung, sondern nur ein Deckmäntelchen. Wenn auch ein sehr schickes.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Und die lautet: Metakritik ist ab jetzt auch käuflich. Also greifen Siet zu, meine Damen – und Herren, die kein Problem damit haben, einen Damensweater zu tragen.
Im Blitzlichtgewitter
Das ist der Name dieser Phantomias-Geschichte aus dem orangen LTB-Heftchen dieser Rewe-Sammelreihe. Darin liefern sich die von Onkel Dagobert und Erzkonkurrent Klever einen boulevardjournalistisches Kräftemessen. Hier die beste Seite aus einer der besseren Stories dieser Limited Edition.
Die Namen der beiden Klatschblätter lauten übrigens „Skandal“ und „Spanner“.
Now reading: Topf voll Gold.
Die Springerin
Seit gerade einem Monat ist die Freischreiber-Kampagne Jedes Wort ist’s wert draußen. Der Berufsverband freier Journalistinnen „foppt“ damit die Verleger und ihre Bemühungen, in Zeiten von Fake-News und Abo-Rückgängen das Image von Zeitungen allgemein zu verbessern: Jedes Wort wert.
Die Werbung wird einfach mit ähnlichen Motiven gekapert – was ganz gut funktioniert hat, weil die Verleger zwar per Print, auf Plakaten, im Kino und vereinzelt sogar online geschaltet haben, aber Social Media außen vor geblieben ist.
Apropos Werbung: hier mein Lieblingsmotiv der freigeschriebenen Kaperkampagne gegen miese Bezahlung. Silke Burmester ist sich zu fein für Werbung.
Nun ist Burmester seit einigen Tagen wohl keine „freie Journalistin“ mehr, wie vermeldet wird heuert die ehemalige Medienkolumnistin der TAZ ausgerechnet bei Axel Springer an. (Allerdings nicht festangestellt, s.u.) Der Umstand, daß sie die redaktionelle Verantwortung der dort erscheinenden Zeitschrift DIE DAME übernimmt, ist ihr immerhin eine sich recht windende Erklärung in eigener Sache wert.
Aber für mich entscheidend ist die Möglichkeit, eine Situation – zumindest temporär – verlassen zu können, die zusehends perspektivlos wird.
Ach ja, das liebe Geld. Silke Burmester ist sich nicht zu fein für Springer. Anscheinend zahlen die besser als die Werbebranche.
Update 14:26
Die Klarstellung hier kam als Antwort. Danke dafür.
Ich bleibe auch @Freischreiber erhalten. Denn ich bin bei Springer nicht angestellt, sondern leite das Heft als Freie. Der Vertrag ist auch zeitlich begrenzt. Ist das Heft fertig, sehe ich weiter.
— Silke Burmester (@SilkeBurmester) January 12, 2018
Ich bin mir nicht zu "fein" für die Werbung, sie entspricht nur nicht dem eigentlichen Tätigkeitsfeld einer Journalistin. Weil es aber manchmal nicht anders geht, habe ich auch PR gemacht. Auch bleibe ich freie Journalistin. Mein Vertrag bei Springer ist ein Werkvertrag. https://t.co/46fo1AxpNi
— Silke Burmester (@SilkeBurmester) January 12, 2018