🍌

Anläßlich der bevorstehenden Versteigerung von Maurizio Cattelans Kunstwerk Comedian wird die ganze Geschichte dahinter wieder erzählt. Ich hatte 2019 mitbekommen, wie er für seine mit Gaffatape an eine Wand geklebte Banane 125.000 $ verlangt – und bekommen hat. Nicht mitgeschnitten hatte ich den Fakt, dass es drei Ausführungen des Werks gibt, von denen eine in der Zwischenzeit für 1 Mio. $ weiterverkauft worden war. Und für die Auktion nächsten Monat wird sogar ein Schätzpreis von 1,5 Mio. erwartet.

Daß inzwischen bereits mehr als eine Person diese Bananen verspeiste, juckt den Künstler nicht groß. Schließlich handelt es sich nicht um eine einmalige Manifestation des Kunstwillens, die Originalität steckt vielmehr im Konzept – und ist daher prinzipiell wiederholbar.

“Nach seinen Instruktionen soll die reife Banane an der Wand alle zwei oder drei Tage ersetzt werden.”

via WELTKUNST

Die Frage ist natürlich, wie detailliert Cattelans weitere Inszenierungs- und Austauschvorschriften sind. Die Wand in Miami wird kaum zum Kunstwerk dazugehören, aber muß der Hintergrund unbedingt von weißer Farbe sein? Und wenn nach etlichen Umklebungen und Bananenwechseln das Gaffaband schlapp macht, darf bestimmt auch ein neuer Streifen benutzt werden.

Solche Fragen stellen sich ja spätestens seit den Fett-Installationen von Joseph Beuys immer häufiger. Gibt es hier einen Artikel zu, auch dem auch folgende Passage stammt, an die ich öfter mal denken muß:

Ein Kiefer-Gemälde, das er für 1,7 Millionen Dollar erworben hatte, verlor in Stallones Heim plötzlich an Substanz: “Es war Stroh drauf. Kiefer hat das Stroh mit Klebstoff befestigt. Zu Hause denke ich: Scheiße, was liegt da unterm Bild? Stroh. Jeden Tag ein neuer Halm.” Der Kunsthändler versuchte, ‘Sly’ davon zu überzeugen, dass Auflösungserscheinungen bei moderner Kunst durchaus dazugehören. Vergebens. Der Schauspieler nahm die Herausforderung an und griff zur Tube: “Ich hab’ die Halme wieder drangeklebt. (…) Jeden Tag lag ein Halm unten, ich hin, Klebstoff, Halm wieder dran. Ich habs’ nicht eingesehen.”

Das originale (!) Interview gibt es bei der SZ nur hinter der Paywall, ebenso wie ein Gespräch mit dem Maler Anselm Kiefer, in dem die Anekdote Erwähnung findet. (Ich würde zu gerne erfahren, was der darauf Angesprochene geantwortet hat.)


3 responses to “🍌

  1. @drikkes Bitte, verwandele mich nicht in ein Klapphandy, mein Präsident!

  2. Und die Tauschfrüchte sind nicht als Flatrate included, man muß sie selbst kaufen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *