Aber um Kritik von links und irgendwelche Washing-Vorwürfe geht es Imara Jones in ihrem Artikel nicht, das Thema ist vielmehr der Umgang von Marken mit immer organisierter auftauchenden “Go woke, go broke”-Shitstorms. Sie wundert sich, dass zum Beispiel Bud Light auch im Jahr 2023 angesichts von Anfeindungen, weil sie ein Transgender-Model für sich werben ließen, nichts Besseres einfällt, als irgendwie unkoordiniert getrieben im Zickzackkurs zurückzurudern.
Dabei wäre ihrer Meinung nach die Lösung für solche reaktionären Boykottaufrufe doch ganz einfach, wie ihr Rat an eine vom Pride-Backlash betroffene Supermarktkette zeigen soll:
“Target is a company that sells to everybody. A part of selling to everybody includes customers who are LGBTQ, and that’s what we do as a company. And everyone who comes through our doors should know that’s what our values are.”
So simpel funktioniert das eben leider nicht. Als Statement liest sich eine solche Aussage gut – “everybody … everyone”, niemand möchte sich schließlich vorwerfen lassen, die Gesellschaft zu spalten. Allein, die Scheißkerle wollen gar nicht mit allen anderen in einen Topf geworfen werden, weil sie sich für etwas Besseres halten. Und deshalb muß man ihnen das auch offensiv und klar sagen statt sich zu entschuldigen, daß man nicht diskrimiert wie sie. In Wahrheit sind sie nämlich die Spalter, die nur nicht mit den Konsequenzen zu leben bereit sind.
Bei mir klänge das dann eher so:
“Unsere Firma verkauft nicht an Arschlöcher. Wenn Sie ein Problem damit haben, daß Angehörige von Minderheiten bei uns ausdrücklich willkommen sind, dann bitten wir Sie, Ihr Geld woanders auszugeben. Wir möchten Sie nicht als Kund*in.”
Es ist nicht die Haltung an sich, die ein Unternehmen ökonomisch angreifbar macht. Es ist eher das Rumgeeire im Nachgang. Das Rassisten- und Sexistenpack hat nämlich ein ganz gutes Gespür dafür, wer bei etwas Gegenwind einknickt.
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