“Es ist möglich, dass das Private und das Intime im Theater sehr politisch werden.”
Lukas Bärfuss kam 1971 in Thun (Kanton Bern) zur Welt. Nach Abschluss seiner Lehre als Buchhändler 1997 versuchte er sich fortan als freier Schriftsteller. 1998 führte die von ihm mitbegründete freie Theatergruppe 400 ASA sein erstes Stück auf, Sophokles’ Oedipus. Auf Basis dieser Zusammenarbeit folgten weitere Stücke in der Schweiz, unter anderem Medeää. 214 Bildbeschreibungen, das mit dem ZKB Förderpreis ausgezeichnet wurde und dessen Inszenierung eine Einladung zum freien Theaterfestival ‚Impulse’ nach Nordrhein-Westfalen erhielt. Seine Groteske Meienbergs Tod hatte im April 2001 am Theater Basel Premiere und im selben Jahr wurde ihm der Kulturpreis seiner Geburtsstadt Thun zuerkannt. Im Herbst 2002 erschien im Suhrkamp Verlag seine Novelle Die toten Männer. Nach Die Reise von Klaus und Edith durch den Schacht zum Mittelpunkt der Erde ist Vier Bilder der Liebe seine zweite Arbeit, die am Bochumer Schauspielhaus zur Uraufführung kommt. Lukas Bärfuss lebt und arbeitet in Zürich.
Bärfuss’ Texte versuchen Distanz zwischen sich und ihre Themen zu bringen, eine Topografie zwischen den Polen Liebe und Tod, Schrecken und Lachen zu entwerfen, denn das sind die umfassenden Themen, die hier behandelt werden. Dabei kann die weitläufige Oberfläche dieses Reliefglobusses unser aller Gefühlswelt nur Ausgangspunkt sein für eine Bestandsaufnahme der im jeweiligen Text fokussierten Details, um deren Tiefen dann desto präziser ausloten beziehungsweise deren Höhen vermessen zu können.
“Ein dramatischer Text kann, wenn dies gewünscht ist, mit einer Landkarte verglichen werden, besser noch mit einem sogenannten Wegkroki. Es soll unvollständig sein, jedoch dort, wo es Angaben macht, genau in der Bezeichnung der Bezugspunkte im Gelände. Das theatrale Gelände ist die Gesamtheit der weißen Flecke in einem beliebigen Bewusstsein.”