Man könnte thematisieren, wer hier Mist gebaut hat: das briefende Unternehmen oder die umsetzende Agentur. Nur interessieren die Produktionsumstände niemanden, nicht für einen schnellen Lacher im Netz. Es wird ja noch nicht einmal darauf eingegangen, an wen sich das Video richtet. Mit seinen zweieinhalb Minuten ist es nämlich gar nicht mal so schnell. Es ist gar nicht für Endverbraucher gedacht, sondern zielt darauf “das System zu erklären und Businesspartner zu gewinnen”, wie auf der Website von PIE FIVE zu lesen ist.
Ja, keine Frage, der Film ist in der Darstellung ein bißchen drüber. Aber er bleibt immerhin bei den Fakten, auch wenn diese natürlich geschönt dargestellt werden. Hallo, das ist schließlich Werbung! Selbstverständlich wird das Bahnhofsklo geputzt, bevor die Kamera aufnimmt.
Schlimmer geht immer
Wie, das zeigen airbnb und TBWA/Chiat im neuen Imagefilm für den Hotelherausvorderer, das Schreckgespenst der Gentrifizierung. Und das allerschlimmste, es fällt einem auf den ersten Blick gar nicht auf. Weil der Film gut gemacht ist, was wiederum einiges über unsere Wahrnehmungsgewohnheiten von Werbung aussagt. Bzw. über unsere Ignorierungs- und Verdrängungswünsche hinsichtlich derselben.
Doch vielleicht interpretiere ich als beruflich Involvierter (allerdings in keines der hier erwähnten Projekte) auch nur zuviel hinein. Ich selbst habe airbnb mehrmals benutzt und würde es wieder tun. Weil ich Geld spare, verzichte ich auf Service. Aber bestimmt nicht aufgrund einer Philosophie. Der Film ist ein – minus dem Pathos, den Hochglanzbildern – ein plumper Versuch, einem Millionenbusiness eine persönliche Note zu verleihen.
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