Warum nur hören sich die Erklärungen für das Verlassen dieser Plattform dann meist wie die Rechtfertigung einer Flucht an? Vor allen Dingen, wenn man meint, seine persönlichen (und noch einmal: unbedingt zu respektierenden) Beweggründe auf Verteufelung komm raus verallgemeinern zu müssen.
Weil jeder Heavy-user eine emotionale Verbindung zu seinem Lieblingsservice hat(te). Oder zu haben glaubt, was auf dasselbe hinausläuft. Einander rudelweise liebgewonnene Gewohnheitstierchen im Streichelzoo, but the times they are a-changin’. Man hat sich vor Jahren in einer kuscheligen Ecke des Internets (zusammen)gefunden, einer Ecke, die es so nicht mehr gibt – zumindest für rampenlichtgestaltige Alphatwitterer. Nun steht man plötzlich samt seiner gar nicht mehr so heimeligen Gesprächsrunde mit vor die zu groß gewordenen Mäuler gebundenen Flüstertüten mitten auf einem Marktplatz der Eitelkeiten. Und auf einmal erscheint einem das all der Hachs, all dem Flausch und <3 zum Trotz dann wie Käfighaltung und man kommt sich vor wie Rilkes Panther. (Der übrigens nicht die schlechteste Metapher für die Filterbubble ist.)
Deswegen ist es wohl kaum adäquat, eine negative “Signal-to-Noise-Ratio” einfach als “Schattenseite” abzutun (nochmal Stefanowitsch). Immer die anderen. Aber was weiß einer wie ich mit einer lediglich dreistelligen Followerzahl schon davon. Ich stelle mir vor, wie den Betreffenden der nächste Schritt nach “Von Euch lasse ich mir mein Twitter nicht kaputtmachen” wie eine Form von Aufgabe vorkommen muß. Nüchtern betrachtet sieht es allerdings doch eher so aus.
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