Sie haben keine Ahnung von Ihrer Zielgruppe? Dann sind Sie bei uns richtig. twitter.com/drikkes/status…
— Hendrik Spree (@drikkes) January 28, 2013
Ich bin nicht “jeder”. Nicht alle nutzen zum Beispiel wie ich den Öffentlichen Personennahverkehr. Wie sollen sie da 18/1 oder CLPs in U-Bahnhaltestellen zu Gesicht bekommen? Und so gibt die zur Kampagne gehörige Website auch an, daß man Out Of Home sehr wohl in der Lage ist, Werbung im Hinblick auf spezifische Target Audiences zu platzieren. Und das sollte man auch, Konzentration beispielsweise auf Buswartehäuschen, die Einkaufsstraßen der Innenstädte oder entlang der Autobahnen. Sonst kann so etwas – Stichwort TKP – schnell ins Geld gehen und jedes Budget sprengen. Nur sagt die Kampagne des Fachverbands Aussenwerbung e.V. davon nichts.
Die attraktive Frau ist nicht das einzige Motiv der Kampagne. Ich habe auch noch kleinformatigere Plakate mit einem ebenfalls ansehnlichen Mann gesehen. Das Motiv mit der Nichtweißen ist mir nur im Netz aufgefallen. Man will es allen recht machen, bezeichnet sich selbst auch zurecht als Massenmedium – und ist stolz darauf. Bei effizienzorientierten Marketingmenschen dürfte angesichts dieser Werbung allerdings in erster Linie eine Botschaft hängenbleiben: Wenn ich kommunikationstechnisch mit Kanonen auf Spatzen schießen möchte, dann ist Out Of Home Media das Mittel der Wahl. Und Streuverluste müssen eben entsprechend bezahlt werden.
Wohlgemerkt: die Message der Kampagne. Auf der dazugehörigen Micropage trifft-jeden.de liest sich das schon wieder entgegen der vereinfachten, verfälschenden Werbebotschaft ganz anders. Da ist von Zielgruppenprofilen sowie Plan- und Berechenbarkeit die Rede. Und auch eine Einschränkung findet sich dort: Unter dem Punkt Zeitgeist lautet das alles entscheidende Stichwort Mobilität. Anstelle des Internets – vielleicht sogar noch des Radios, aber TV schon nicht mehr – würde ich den Ball dankbar aufnehmen. Das ist doch eine Steilvorlage, die geradezu nach einer Antwortmaßnahme schreit. Ganz nach dem Motto “treffen, wen Sie wollen” würde ich Werbung für Alte, Kranke und Blinde machen. Das sind nämlich auch Konsumenschen.
Aber dann müßte man sich ja sein Nischendasein eingestehen. Und wahrscheinlich bin ich einfach zu sehr Werbetexter.
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