die subtilität der massenmedien

Es schon ein Weilchen her, da lag der Zeitgeistschrift NEON ein Booklet bei, welches eine Liste der besten 100 Songs aller Zeiten enthalten sollte. Das Ding ist mir erst jetzt in die Finger gekommen, weil ich den sich so unerwachsen gebenden Stern-Ableger nicht kaufe. Ist ja auch egal, ich muß meine Unaktualität ja gar nicht entschuldigen, auf dem Cover steht immerhin “aller Zeiten” – unter der Ewigkeit geht es nicht.
Über die Qualität der Auswahl (Playlist) ließe sich naturgemäß streiten. Es gibt gute Musik, es gibt schlechte Musik und es gibt Reggae. Das soll hier nicht der Punkt sein. Mir ist da nur eine Kleinigkeit aufgefallen.

NEON 100 Songs

Wie auf dem Titelblatt angekündigt, unterteilt sich die Liste in verschiede Gelegenheiten. Songs für den Arbeitsweg, Songs für die Joggingstrecke, etc. (Doof, daß der Redaktion nicht mehr Situationen eingefallen sind, die das Tragen eines kooperierenden iPods/iPhones voraussetzen.) Die letzte Rubrik trägt den Titel “10 Songs, mit denen man jeden ins Bett kriegt” (siehe Bild unten). Einen Gummipunkt für das Gendering der Headline, aber man beachte die Unterzeile. Und dann betrachte man sich die Auswahl genauer: Ich sage nur Marvin Gaye und Sades Smooth Operator; und glaube nicht zu untertreiben, wenn ich behaupte, mir fallen überhaupt keine zehn Lieder ein, die deutlicher FICKSOUNDTRACK schreien würden als diese dort. Es sind wohl die NEON-Redakteure, die hier nichts merken.

Kuschelrock

Übrigens hat die NEON schon einmal die 222 besten Songs aller Zeiten gekürt. Jedenfalls lang genug her, damit niemand auf die Idee kommt, die alte mit der neuen Liste abzugleichen. Wäre ja schön blöd, wenn Werbepartner iTunes keine Lieder auf der jetztigen Beilage mehr verkaufen könnte, weil die braven Magazinleser sich die vor vier Jahren schon fast alle besorgt haben.

One response to “die subtilität der massenmedien

  1. Der fehlende Link zu neon(punkt)de kann ruhig als Kommentar zum auch von Gruner + Jahr geforderten Leistungsschutzrecht gelesen werden. Oder auch nicht. Denn was nicht da ist, kann man nicht lesen. Und kommt mir nicht mit “zwischen den Zeilen”.

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