bestest social media post ever

Meistens lese ich Eure Tipps ja ganz gerne. Aber wisst Ihr, was mir wirklich auf die Nerven geht? Euere elende Superlativität. Ihr könnt nicht einfach Pizza essen gehen, unter dem besten Italiener nördlich der Alpen ist da nichts zu machen. Ihr geht nicht gemütlich einen trinken, nein, es müssen die besten Cocktails der Stadt sein. Ich frage mich, wie diese Bewertung zustande kommt. Ihr postet ein Photo des best Full English Breakfast outside the UK, ohne einen Bissen davon probiert zu haben. Klar, sonst sähe der abgebildete Teller bei Foodspotting ja nicht mehr ganz so appetitlich aus.

!!!1!eins!!elf!

Ihr wart schon Anfang Februar auf dem besten Konzert des Jahres. Nur mal kurz nachgefragt: Habt Ihr es im Januar überhaupt einmal vom Bildschirm Eurer Laptops weggeschafft, um Euch eine Band live anzuschauen und -hören? Ich weiß, das Internet verführt dazu, immer noch einen Klick weiter zu suchen, weil hinter der nächsten Webseite ja ein absoluter Volltreffer liegen könnte. Aber ich verrate Euch mal kein Geheimnis: Manchmal ist ein bißchen daneben auch voll okay.

Das Hohelied sozialer Medien singen, wie toll doch jetzt alles auf die Achsoindividuen zugeschnitten werden kann und damit das Ende des Mainstreams herbeisehnen – und sich im Endeffekt dann auf die manipulierte Höchstwertung bei Qype verlassen; fünf Sterne, muß ja gut sein. Oder wollt Ihr mir im Ernst erzählen, Ihr hättet jeder einzelnen Frittenbude von Duisburg bis nach Dortmund einen Besuch abgestattet, um mit eigenem Gaumen herauszufinden, wo man im Ruhrgebiet die beste Currywurst essen kann?

Schon klar, Empfehlung eines guten Freundes, der es wissen muß. Nur hat sein Geschmack nicht auch meiner zu sein, Verbindungsmänner. (Ja, es sind immer Männer.) Und sollte ich etwas auf Eure Meinung geben, dann reicht ein einfacher Check-in bei Foursquare oder Gowalla (via Twitter) aus. Seid beruhigt, dadurch fällt genug Hochglanz auf Eure Netzprofilsucht ab, den schleimigen “best of”-Kommentar könnt Ihr Euch getrost sparen. Wir bekommen schon mit, in welch geilsten Locations rund um den Globus Ihr Euch so rumtreibt. Und dort auf Eure Displays starrt.

Aufregen oder nicht? Zu Herzen nehmen müßt Ihr Euch den ganzen Sermon hier nicht. Ich liefere Euch auch gleich die Ausrede dafür mit: Wer solche durchschnittlichen, mittelmäßigen Zeilen wie die obigen schreibt, der ist einfach nur neidisch.

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