Am Samstag Abend bin ich ins Kino gegangen, Der seltsame Fall des Benjamin Button sollte um 19.30h beginnen, unterstützt von einer langen Kassenschlange bin ich dann um zehn vor 20h endlich im Saal, da hat der Film noch nicht einmal angefangen. Werbung kann man ja ruhig verpassen. Die 166 Minuten des Films selbst laufen dann angenehm unspektakulär ab. Zwar drängen sich mir irgendwie Vergleiche mit Forrest Gump auf und ich habe das unbestimmte Gefühl, aus dieser außergewöhnlichen Grundidee hätte man mehr machen können. Doch dieser ruhige Erzählfluß hat mir sehr gefallen, muß ich sagen. Mal wieder ein guter Fincher.
Danach ein Bier getrunken und direkt in den nächsten Kinosaal gesetzt. Zwei Filme zu einem Preis, das habe ich das letzte Mal vor über fünf Jahren gemacht; damals allerdings mit einem Freund und einem ganzen Rucksack voll Bier – die Studentenzeit. Watchmen hat mich, wie zuvor 300 vom selben Regisseur, nicht wirklich überzeugt. Viel mehr als ein paar gelunge Bilder gibt es nicht zu sehen. Die Story bleibt wieder auf der Strecke. Noch ganz nette Unterhaltung, aber der Comic von Alan Moore ist um Längen besser. Kurz ist der Film auch nicht – als ich letztendlich aus dem Kino komme, ist es nach 02h nachts.
Am Sonntag also doch eine Veranstaltung der lit.Cologne, nämlich diese hier. Die Schauspielerin Corinna Harfouch liest Textcollagen zu drei archetytypischen Frauenbildern der Antike: Medea, Elektra, Phaedra. Drei Blöcke à 90 Minuten, dazwischen jeweils halbstündige Pausen.
1) Die Auswahl der Texte ist sehr gut, umklammert von Heiner Müllers Medeamaterial gibt es Ausschnitte von Christa Wolf und den antiken Autoren. Das wird von Frau Harfouch alles ein wenig zu wild und chargierend vorgetragen, weniger Schauspielerin und mehr Vorleserin hätte gutgetan.
2) Schwächere Zusammenstellung, besonders der Bataille-Text ist für eine solche Veranstaltung (zu) schwere Kost. Mit seinen assoziativen Motivspielereien lädt er immer wieder zum gedanklichen Abschweifen ein. Die Musikuntermalung macht es ebenfalls nicht einfacher, dem auch insgesamt weniger schwungvollen Vortrag stetig zu folgen.
3) Die Harfouch läuft zu großer Form auf, sie sitzt an einem Tisch und spieltspricht sämtliche Figuren von Racines ‘Phaedra’. Das Stück ist zwar auf den Kern zusammengekürzt, aber darin liegt auch die Crux des letzten Teils. Der Text ist für diese Eindimensionalität trotz der Lesekünste einer der besten Schauspielerinnen Deutschlands immer noch zu lang, da hätte die Schere noch ein wenig mutiger sein können.
Heute ist mein erster Hörbuchverriß bei den Seitenschubsern erschienen. Todesmutig werde ich dieses Projekt weiterführen und mir in den nächsten Tagen ein neues Audiobook aussuchen, anhören und abstrafen.
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