Ich muß allerdings zugeben, daß das mit meinen reinen RL-Freundschaften vor dem social turn im Netz auch nicht anders gewesen ist. Ich habe in Bochum gewohnt und studiert. Die Uni ist groß genug, um ein paar interessante Leute zu treffen und die Stadt klein genug, um diese Leute auch wiederzutreffen. Da hat sich sowas wie Kontakthaltung (für mich) einfach erledigt. Wenn man genug vom Alleinsein hatte, dann mußte man tagsüber nur in die Cafeteria oder abends die wenigen üblichen Kneipen abklappern, Parties haben sich schon Tage, manchmal Wochen vorher rumgesprochen.
Ich habe damals genausowenig telephoniert wie heute. Nur hatte ich kein Internet zuhause, sondern mußte weit entfernt lebenden Bekannten eMails schreiben, die ich von der ständig überfüllten Rechnerinsel in der UB abgeschickt habe – nicht allzu häufig, wie sich denken läßt. Wer zu dieser Zeit aus Bochum weggezogen ist, der hat sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (für ein paar Jahre) aus meinem Leben verabschiedet. Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber damals wollte ich auch noch nach meinem Studium beruflich in einem Auktionshaus für den Ankauf der Briefe berühmter Personen zuständig sein. Diesen Voyeurismus kann man heutzutage im Netz ausleben. Aber die Existenz eines Traumjobs bestreite ich bis zu diesem Moment.
Note to self: Dafür habe ich dank @sillium wieder was gelernt. #plenken
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