Symbolpolitik

Für das Styling meiner verbliebenen Haare benutze ich seit schätzungsweise über zehn Jahren dasselbe Produkt. Ich habe nicht gewechselt, als die Rezeptur verändert worden ist. Ich bin ihm weiterhin treu, nachdem bei gleichbleibendem Preis die Packungsgröße von 125 auf 75 ml geschrumpft ist.

Ich mag die schlichte orange Verpackung – unaufgeregt ist sie in all der Zeit der Rosa/Hellblau-Falle entgangen. Sie ist dabei so minimal, daß der Hersteller Henkel zur Verkaufsförderung im Marktregal einen gar nicht mal so kleinen Aufsteller drankleben muß, damit das Produkt mehr auffällt. Auf dem prangt jetzt neben dem Namen dieses Zeichen:

Laut xahlee.info steht es für “hermaphrodite / transgender / transexual / intersex, threesome, pansexual”. Na gut – für mich kein Grund, meine Konsumentscheidung zu überdenken. Aber ich frage mich, ob das Gender-Marketing nun einmal full cycle durch den Hype-Looping gesaust ist, um eine zwar bisher unausgesprochene, jedoch erfreulich offensichtliche Unisex-Ausrichtung plötzlich offensiv als inklusiv anzupreisen.

Mag gut gemeint sein. Ich könnte allerdings verstehen, wenn die Nutzung von Gender-Inklusivität zu reinen Promotionzwecken kritisiert würde; die TAZ schrieb angesichts der Kommerzialisierung des Christopher Street Days vom “Regenbogenkapitalismus“. Und auf der anderen Seite fordert es die Unkenrufe zu Spaltung der Gesellschaft durch unnötige ideologische Aufladung alltäglicher Gegenstände geradezu heraus.

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