Unbreaking

Ich nutze meinen RSS-Reader wieder öfter, dem vor Wochen gefassten Vorsatz scheint so schnell nicht die Luft auszugehen. Ich schaue nicht täglich, aber mehrmals in der Woche rein – das reicht, nachdem ich die Subscriptions aufgeräumt habe. Zu viele Abos, so daß ich mit dem Lesen gar nicht hinterherkomme, ist bei mir eher kontraproduktiv. Es hat sich momentan ziemlich gut eingependelt, was Blogs und Newsletter andere Blogs angeht, aber eins bleibt dabei natürlich außen vor: der Konsum von dem, was klassisch als “Nachrichten” bezeichnet wird.

Natürlich ziehe ich den Tag über den einen oder anderen Link aus Social Media, aber ich bin weder davor auf Twitter, noch jetzt auf Mastodon genug Leuten gefolgt, als daß sich so Social Aggregatoren wie Nuzzel (rip) gelohnt hätten. Und so möchte ich News auch nicht lesen.

Jetzt: die Nachrichten

Apple News habe ich nie wirklich benutzt. Informed habe ich vor ein paar Wochen wieder vom Handy geschmissen, das war irgendwie auch nicht das Richtige. Jetzt probiere ich gerade Artifact aus, das ist vom Nutzungserlebnis schon ein wenig besser. Doch alle diese Apps mit ihrem Versprechen, den Artikelstream auf meine Vorlieben hin zu personalisieren, fühlen sich ungut an.

Es ist noch nicht einmal der ominöse Algorithmus dahinter, der mich stört und mit ihm die Angst, durch das Klicken/Touchen auf immer dieselben Themen in eine Info-Bubble manövriert zu werden. Was mich noch mehr nervt, ist der gesamte Layer, den diese programmatischen Kuratoren zwischen allen Verbindungen einziehen wollen. Wenn ich etwas Interessantes aus Artifact teile, dann wird es zu einem ihrer Links. Sie packen ihre gebrandeten Thumbnails dazu. Kommentieren soll ich jetzt auch bei ihnen, nicht auf der Originalseite.

Wenn das Startup dann in ein paar Monaten oder zwei bis drei Jahren dicht macht, werden alle diese Links nicht nur fürs Archiv wertlos sein.

4 responses to “Unbreaking

  1. @drikkes Der Vollständigkeit halber: Ich nutze auch noch Flipboard, allerdings “nur” für meine Partikularinteressen Werbung und Mode. Da passt es für mich dann komischerweise wieder.

  2. @drikkes ohne die Apps zu kennen. Ich glaube Dienste, die ausschließlich für den Mehrwert des Nutzers gebaut werden, gibt es nicht mehr, oder?

  3. @assbach Ich fürchte, wenn sie “umsonst” sind: nein.

  4. @drikkes Mit Artifakt kann man zwar gut in Flipboard-Magazine sharen, aber leider gar nicht gut zu Instapaper. Da kommt zwar was an, aber eben nur deren reiner Link – keine Vorschau (also kein Titel und Name). Man weiß also nicht, was man speichert und kann es auch nicht im Insta-UI lesen, sondern wird zur Originalseite weitergeleitet. Unschön, das geht so nicht. Deren eigenen ReadLater-Service werde ich sicher nciht nutzen.