Never trust a “story”

Hin und wieder fällt mir wieder ein, wie ich als Jugenlicher das erste Mal Menace II Society gesehen habe. Auf dessen Filmplakat steht “This is the truth. This is what’s real.” Doch abgesehen von der Frage, ob der Streifen das rapmythenumrankte Ghettoleben im schwarzen Amerika nun authentisch darstellt oder nicht – was mir damals vor knapp dreißig Jahren gestunken hat, ist nicht inhaltlicher, sondern formaler Natur gewesen: der erzähltechnische Spannungsbogen.

Achtung SPOILER!

Der Film hat einen Ich-Erzähler, so richtig klassisch mit Offsprecher und allem; als ob die Hauptfigur die gesamte Handlung retrospektivisch nacherzählen würde. Aber das geht ja “in Wirklichkeit” gar nicht! Weil Caine am Ende des Films nämlich stirbt!! Wie soll er denn als Toter anekdotisch aus dem Nähkästchen plaudern?!?

Dieser – gar nicht mal so gravierende – Bruch mit den Narrationskonventionen ist eigentlich ein interessanter Dreh der Hughes-Brüder (Buch & Regie). Aber ich habe das irgendwie instinktiv als unfair empfunden. Auch unausgesprochene Spielregeln sollten nicht gebrochen werden, es kommt mir noch heute, wenn ich mal wieder dran denke, wie ein Betrügen vor.