Im Homeoffice laufen wie immer die NBA-Spiele der letzten Nacht im Hintergrund auf dem Fernseher. Da sehe ich etwas, das mich stutzen ließ – ich machte kurz lauter.
Im Barclay Center in Brooklyn war gestern also “Biggie Night”, was neben einem Einspieler und zwei Erwähnungen eigentlich nur bedeutet, daß die Brooklyn Nets in speziellen, “Biggie-inspired uniforms” aufgelaufen sind: “The black uniform features a multi-color ‘Brooklyn Camo’ pattern – inspired by the iconic rapper and symbolizing both the borough’s cultural diversity and diversity of the Nets’ fanbase – which runs down the sides of the jersey and shorts as well as along the neck and arm trim. Placed above the jersey’s jock tag is an original BED-STUY mark designed by local renowned graphic artist Eric Haze, which shouts out the neighborhood where Biggie grew up.”
Ich weiß ja nicht. The Notorious B.I.G. ist 1997 erschossen worden, zu dieser Zeit hieß die Mannschaft noch New Jersey Nets. Sie ist erst 2012, also 15 Jahre nach seinem Tod, über den Hudson River gezogen. Er war jetzt nicht ihr größter Fan, soweit ich weiß. Und die geographische Nähe als einzige Verbindung ist da schon sehr schwach. Naja, seine Nachkommen müssen ja auch irgendwie über die Runden kommen.
“The Nets’ City Edition uniform builds on the team’s commitment to celebrating iconic Brooklyn creators – such as Jean-Michel Basquiat, KAWS and KidSuper. The initiative also reflects the fanbase’s growing interest in fashion and style, exemplified by the launch of the team’s premium private label line, bǝrō.”
Man kann das ja auch in Los Angeles beobachten. Wenn man so Promi-Clubs wie die Lakers oder Knicks – allein die Celebrity Row im Madison Square Garden! – in seiner Stadt vor der Nase hat, dann will man sich davon als besonders authentischer und community-driven Gegenentwurf abgrenzen.
Im allumfassend kommerzialisiertem Sports Entertainment haben selbst traditionsreiche deutsche Fußballclubs wie Union Berlin, Fortuna Köln oder 1860 München mit dieser Strategie Probleme. Und auch die L.A. Clippers haben ihre an Straßengang-Style angelehnte Designphase mit tattoo-ähnlicher Frakturschrift und Graffiti-Einflüßen übrigens hinter sich gelassen. Kein Wunder, die Mannschaft gehört Steve Ballmer.
PS: Die Nets-Trikots sind häßlich und das Spiel von letzter Nacht haben die Raptors zurecht für sich entschieden.
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