The Hals, my friend, is wendin’ in the wind

Selbstverständlich muß eine Zeitung, zumal eine große, nicht mit und aus jedem ihrer Artikel sozusagen zentralorganisch mit einer einzigen Stimme sprechen. Im Gegenteil. Einer Redaktion steht ein gewisses Maß an pluralistischer Meinungsvielfalt gut zu Gesicht.

Aber wenn man sich diese beiden FAZ-Artikel durchliest, dann wird man doch ein wenig stutzig, so vong Begriff her. Am gestrigen 13. Oktober 2016 schrieb Andreas Platthaus anläßlich der diesjährigen Verleihung des Literaturnobelpreises:

Dylan ist in seinem Fach unumstritten, und er hat eben überall zahlreiche Bewunderer unter Autoren – seine Lieder sind ein globale(s) Phänomen. Ein unpolitischer Autor ist er keineswegs, aber er will nicht die Welt verbessern, sondern immer wieder die eigenen Songs, und damit hat er die Literatur immens bereichert. Schön, dass das nun die höchste Anerkennung in diesem Fach findet.

Derselbe Autor an gleicher Stelle vorher, FAZ vom 10. August 2014, also vor gerade mal etwas mehr als zwei Jahren:

Seit Jahren wird er als Mitfavorit gehandelt, doch bei den britischen Buchmachern, unter deren heißen Kandidaten sich in den letzten Jahren immer die späteren Gewinner fanden, ist Dylan krasser Außenseiter. Zu Recht, denn egal, für wie gut man seine Liedtexte, für die er ja den Preis bekäme, auch hält – das implizite Zugeständnis, dass man keinen Schriftsteller gefunden hätte, den man für besser hielte als Dylan, wäre doch wohl eine von der Jury selbst als Bankrotterklärung der Literatur empfundene Entscheidung.

Nunja. Interessant allerdings, welche Favoriten – und in der Zwischenzeit tatsächliche Preisträger – der Text damals schon aufzählt. Und wen nicht.

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