Die Geschichte von Scholz’ Auftritt auf der Republica gibt einen bislang unbekannten Einblick, wie der Bundeskanzler sein Bild in der Öffentlichkeit kontrollieren will. Dabei sieht keiner der Beteiligten gut aus. Der Kanzler nicht, weil er oder seine Leute offenbar Angst vor kritischen Fragen haben. Die Republica nicht, weil ihr der Bundeskanzler als Gast wichtiger zu sein scheint als ein kontroverses Gespräch. Und auch die Moderatorin [Linda Zervakis] nicht, weil sie ihre Rolle als unabhängige Journalistin verlässt.
Einzig als Sammlung von Quotes könnte die Extension sinnvoll sein. Aber nur im Browser gespeichert? Und was ist mit dem Smartphone? Außerdem haben die meisten wahrscheinlich schon mindestens einen Service, mit dem sie solche Textstellen sammeln. (Bei mir irgendwie halbsystematisch Instapaper/Readwise/Diigo.) Klar, der Service ist noch “beta”, wie es heißt. Aber nicht erst ganz am Ende muß etwas mehr Interoperabilität dazukommen als nur “export quotes as JSON file”.
Update 27.02.
Zervakis selbst hatte versucht, die Höhe der „Kostenpauschale“ zu verheimlichen. Schon am Tag der Online-Veröffentlichung der Recherche kam Post von ihrem Anwalt. Er wollte der taz untersagen, auch nur den Verdacht zu äußern, dass Zervakis für die Moderation auf der Republica eine Bezahlung erhalten haben könnte, die als Teil einer großzügigen Kostenpauschale getarnt wurde.
Zervakis ging vor Gericht, zog aber dann ihren Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurück.
Ist schon lustig, daß das Motto der re:publica dieses Jahr “CASH” ist.
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