Plakativer geht’s nicht

Nein, das wird nicht just another Google StreetView blog. Doch nun bin ich ja auch teilweise Werber und da ist mir heute morgen beim Umsteigen am Wiener Platz folgendes CityLight ins Auge gefallen. Hatte ich zwar schon getwittert, aber es kann kaum schaden, den ein oder anderen Punkt zu verdeutlichen, wieso ich das Plakat nicht mag. Wenn man nämlich die Suche anwirft, dann findet man den einen oder die andere, derdie das ganz witzig zu finden scheint.

"Danke Google, aber wir kennen uns hier aus." Wrong on so many levels. #wdr2

Vorweg // Ich nutze so einige der praktischen Services von Google. Deren eifrige Datensammlungen finde ich nun alles andere toll, aber ich nehme sie in Kauf, damit ich für diese Dienste nichts bezahlen muß. Allerdings sollte man sich immer bewußt sein, daß man, wenn es etwas gratis gibt, nicht der Kunde, sondern die Ware ist. Vor allem, wenn Verleger mal wieder über die Kostenlos-Kultur des Internets lamentieren.

Ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der WDR steht natürlich ganz anders da. Hat aber scheinbar nichts Besseres zu tun, als einen Teil der Gebühren, durch welche sich die Rundfunkanstalt finanziert, für einen hämischen Reklameschnellschuß auszugeben. Das gefällt mir in mehrfacher Hinsicht nicht.

Die Gründe:
1) In NRW heißt Lokalpatriotismus, sich gerne auf Kosten anderer zu amüsieren – auch, um selbst besser zur Geltung zu kommen. Gerne mit einem Schuß Antiamerikanismus.
2) In NRW bleibt man am liebsten unter sich. Wäre ja noch schöner, wenn Leute aus aller Welt unsere Städte problemlos virtuell bereisen könnten, ohne wie ordentliche Touristen dafür Hotelzimmer, Speis’ und Trank bezahlen zu müssen. Geschweige denn Rundfunkgebühren.
3) In NRW soll sich der Bürger lieber kein eigenes Bild machen, wenn er es doch doppelt medial vermittelt bekommen kann. Qualitätsjournalismus hat seinen Preis und das allein genügt als Grund, seine Daseinsberechtigung (zumindest in öffentlich-rechtlicher Form) nicht infrage stellen zu dürfen.

Über Panoramafreiheit und für wen welche Gesetze wie gelten sollen, rede ich gar nicht. Renne auch nicht konterknipsend durch die Straßen Kölns, bin ja nun nicht gerade der größte Google-Freund. Und über die von den Altmedien angezettelte (ja, Zettelwirtschaft, Papier/Print), revanchistische Verpixelungshysterie bei StreetView rege ich mich auch nicht auf; es gibt es ja Alternativen.

4 responses to “Plakativer geht’s nicht

  1. Gerade die Sache mit der Panoramafreiheit, sollten sich die Altmedien mal in diesem zu Herzen nehmen.

  2. Natürlich ist das Thema wichtig, sie sollte für alle gelten. Trotzdem hätte ich das Gefühl, vor den Karren von Konzerninteressen gespannt zu werden. Schön blöd, was?

    Über die Kurzsichtigkeit der Altmedien braucht man allerdings gar nicht mehr diskutieren, habe ich den Eindruck. Gerade die Zeitungen haben die StreetView-Hysterie doch mit dem Ziel hochgeschrieben, Google mal richtig eins auszuwischen. Und die ÖRs haben auch noch trotz Rundfunkstaatsknebelvertrag fürs Netz eifrig sekundiert.

  3. […] Ware ist. Vor allem, wenn Verleger mal wieder über die Kostenlos-Kultur des Internets lamentieren.( Plakativer geht’s nicht | drikkes. )Heute zu Besuch beim Frauenhofer gewesen. Nicht dass ich eines der Labore mit dampfenden Kesseln […]

  4. Alle #Journalisten nutzen #Google jeden Tag, auch beim #WDR. Oft leider auch, weil sie sich halt nicht auskennen. https://drikkes.com/?p=2130

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