Mach kleinen Scheiß

Julia Bönischs (SZ) “Blick auf den Journalismus” offenbart eine depremierende Sicht auf die produzierende Seite des Nachrichtengeschäfts. Etwa:

Die Redaktionsleitung, die sich ausschließlich über Inhalte definiert, gehört zunehmend der Vergangenheit an. Stattdessen tritt eine neue Generation in die erste Reihe, die sich viel mehr als Manager und Produktchef definiert, die nicht mehr nur in Formaten und Texten, sondern in Workflows und Prozessen denkt.

Mann muß sich vor Augen führen, daß hier eine Karrieristin in einem “Medienmagazin” schreibt. Für Bönisch scheint der Journalismus nur ein Weg nach oben zu sein; sie hätte statt der Verlags- auch jede Branche wählen können. Obwohl sie führungsqualitative Neoliberalismen wie “von gewohnten Hierarchien und linearen Top-Down-Strukturen verabschieden” aneinanderreihert, fällt in ihrem langatmigen, unwuchtigen Text kein Präfix häufiger als “Chef-” und die Headline lautet “Wir brauchen gute Manager an der Spitze von Redaktionen”. Und die Genderkarte wird nur gespielt, wenn es gerade hilft.

Leute, die Ahnung von Inhalten haben, stören da nur. Aber die wollen meist sowieso gar keine Karriere machen – weil man da trotz allem Machermantra mehrheitlich verwaltet, nicht gestaltet.

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