Erinnert sich noch jemand an das »Schweigen« auf der Stern-Startseite vor zehn Tagen anläßlich »des Leids der Menschen in Aleppo«? Nicht schlimm, ist ja in Internetzeitrechnung eine Viertelewigkeit her. Falls Euch der Schweigetext nicht mehr präsent ist, dann könnt Ihr ihn auf diesem Screenshot nachlesen. Ich kann den Text hier leider nicht zitieren, weil mir sonst das kalte Kotzen kommt.
Vielleicht liest der eine oder die andere dort noch einmal die hehren Ansprüche nach. Und vergleicht sie dann mit den Artikeln, die der Stern in den letzten Tagen so online gestellt. Spoiler: Nachrichten aus Aleppo tauchen da nicht allzu viele auf. Die nachfolgende Liste bedient sich nicht beim Panorama-Ressort, sondern geht quer durch die in der Navi aufgezeilten Rubriken.
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Offene Beziehungen sind der neue heiße Scheiß. Mit jemandem fest zusammen sein, aber sich gegenseitig erlauben, auch noch mit anderen sexy Menschen zu schlafen – das wollen vor allem immer mehr junge Frauen. Lässig oder egozentrisch? - Steinzeitdiät im Selbstversuch: Bis die Fontanelle platzt | Genuss
Vor lauter Ernährungsmythen wissen wir nicht mehr, was wir essen sollen. Was tun uns all die Essens-Gurus an? Der stern hat eine der aberwitzigsten Ernährungsformen ausprobiert: die Steinzeitdiät. - Bundesliga: Warum Thomas Müller zum Problem für die Bayern wird | Sport
Die Bayern gewinnen wieder nicht – auch, weil Thomas Müller und das System Ancelotti derzeit nicht zusammenpassen. Dafür trifft für Bremen einer, dem man es wirklich gönnt. Der Spieltag im stern-check. - Curvy Supermodel: Diese Mädchen sind eine Runde weiter | Lifestyle
Die Castingshow „Curvy Supermodel“ geht in die zweite Runde. Ein wirkliches Supermodel ist noch nicht identifizierbar, dafür etabliert RTL2 die erste öffentliche Primetime-Therapiestunde. - Was die Deutschen von Selfie-Sticks halten | Digital
In Urlaubsregionen sind Selfie-Sticks häufig zu sehen. Eine YouGov-Umfrage zeigt nun jedoch: Die Deutschen haben noch ihre Probleme mit den Smartphone-Stangen. - Daniela Augenstein: Doch kein 9000-Euro-Ruhestand für die 37-Jährige | Wirtschaft
Keine 40, die Beine hochlegen und jeden Monat 9000 Euro kassieren. Dieser Traum ist für Daniela Augenstein geplatzt, denn dafür hätte sie doch glatt zwei Jahre arbeiten müssen. - Schlag den Star: Fabian Hambüchen gewinnt, Bülent Ceylan mogelt | Kultur
Fabian Hambüchen war der Sieger des Abends: Bei „Schlag den Star“ gewann der Turner klar gegen Comedian Bülent Ceylan. Dem wird im Internet Unfairness vorgeworfen. Er soll gemogelt haben. - Irak-Krieg – Er tötete aus Mitleid – nur droht Elite-Soldaten das Gefängnis | Politik
Colin Maclachlan erlöste irakische Soldaten, weil er die Schwerverletzten nicht zum Sterben in der Wüste liegen lassen wollte. Nun verfolgt ihn die Staatsanwaltschaft. - Partnerwahl: Warum Intelligenz Frauen unattraktiv macht | Gesundheit
Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit: Sind Frauen zu intelligent, wirkt sich das negativ auf ihre Attraktivität aus, so eine Studie. Bei Männern ist das umgekehrt – sie können den kahlen Kopf und dicken Bauch mit Intelligenz ausgleichen. - Airline bietet kinderfreie Sitzreihen im Flugzeug – darf man das? | Reise
Damit Geschäftsreisende in Ruhe im Flugzeug arbeiten können, will eine indische Airline kinderfreie Sitzreihen einführen. Die Reaktionen im Netz sind gespalten: Darf man Kinder einfach ausschließen – oder muss man das sogar?
Meine Suche nach Aleppo ergibt immerhin 806 Treffer auf stern.de – die erste Seite der Suchergebnisse liefert allerdings keinen einzigen für Oktober.
Der Vollständigkeit halber: Auf den Social-Media-Accounts des »von Gruner + Jahr betrieben Angebots« (Impressumssprech) sieht es ganz genauso aus. Posts wie beispielsweise diese:
"Der Zug wird ausgetauscht. Sollte Ihr Sitznachbar Kopfhörer tragen, stoßen Sie ihn an und nehmen ihn mit" https://t.co/QogIb9tbyf
— stern (@sternde) October 16, 2016
Was von den Journalismus-Ambitionen von stern.de übrigblieb drikkes.com/?p=11127
Erinnert sich noch jemand an die @sternde-Startseite zu #Aleppo? http://drikkes.com/?p=11127 Beim Stern zumindest wohl niemand mehr.
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„Alfred Neven DuMont hatte stets zwei Feinbilder: Springer und die andere Rheinseite.“
via drikk.es
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Stephan Vollert
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